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Eine Kindheit in Banc d’Arguin

Veröffentlicht am 15.12.2011 von Marie-Laure Noray-Dardenne - Ansicht die Kommentare

Auszug aus dem Buch « Le Livre des Imraguen, Pêcheurs du Banc d’Arguin en Mauritanie » von Marie-Laure de Noray-Dardenne, Verlag Buchet et Chastel.

Unter den Imraguen, die mit ihrer strahlenden Persönlichkeit das Banc d’Arguin erhellen, ist Farida Mint Habib ein besonders helles Gestirn. Als barrikalla, Tochter von Mulla, Gründer und Oberhaupt des Dorfes von Auguesh, ist Farida gleichzeitig Beraterin und Übersetzerin für den Nationalpark und seine Partner. Sie arbeitet bei zahlreichen Entwicklungs- und Forschungsprogrammen mit. Ihr Einsatz für ein besseres Leben in Banc d’Arguin bringt ihr von Seiten der Imraguen Wertschätzung und Beliebtheit. Zwischen zwei Gesprächen erinnert sie sich an ihre Kindheit – eine Kindheit, die geprägt war von drei Abschnitten: der Zeit im unterm Beduinenzelt (khaima), der Zeit in ihrem Dorf am Meer und die Schulzeit in der Stadt.

"Ich bin in Nouakchott geboren und habe dort gelebt, bis ich acht Jahre alt war. Als sich meine Eltern scheiden ließen, ist meine Mutter nach Nouadhibou und Banc d’Arguin zurückgekehrt, um ihre Familie zu sehen. Ich bin ihr gefolgt. Am Anfang waren wir in R’Gueiba, dann hat sich meine Mutter in Auguesh niedergelassen, um dort ein Dorf zu gründen.

Ich war auf der Schule in Noudhibou, aber sobald ich konnte, bin ich zum Banc d’Arguin gefahren. Während der langen Sommerferien bin ich immer zwischen R’Gueiba und Auguesh hin und her gependelt. Ich kenne die Bucht von Saint-Jean in und auswendig. Ich erinnere mich an die kleinen Anhäufungen von Meeräschen und Doraden am Strand. Wir haben uns zum Spielen gerne mitten hineingeworfen. Wir Kinder waren oft gemeinsam schwimmen. Es gab dabei keinen Unterschied zwischen denen, die das ganze Jahr über im Dorf lebten und uns, den Schülern. Meine Familie hatte eine kleine Kamelherde, und jedes Mal, wenn wir in den Ferien ins Dorf zurückkehrten töteten wir eines der Tiere zu unseren Ehren. Es war immer ein großes Fest.

Zu dieser Zeit war R’Gueiba stark bevölkert, aber von der Außenwelt abgeschnitten. In Auguesh gab es nur wenige Menschen, die dort lebten aber dafür viele, die auf der Durchreise hier vorbeikamen. Das war vor dem Bau der asphaltierten Straße, die heute weit abseits der Küste verläuft. Früher führte die Straße von Nouadhibou nach Nouakchott durch Auguesh. Dadurch sahen wir immer viele Autos, voll mit Touristen, was uns immer sehr amüsiert hat.

Sogar die Rallye Paris-Dakar führte durch unser kleines Dorf. Wir rannten immer den vorbeifahrenden Autos hinterher. Wir haben dann immer jede Menge Geschenke bekommen. Während der Flut haben die Rallye-Teilnehmer ihre Zelte immer ganz nah bei unserem Dorf aufgebaut, während sie darauf warteten, nach Mamghar weiterfahren zu können. Das fanden wir immer total lustig.

Wenn die Ferien zu Ende waren, sind wir immer mit dem Motorboot nach Nouadhibou zurückgefahren; das hat einen guten Tag gedauert. Manchmal sind wir auch mit der Lanche, einem hölzernen Segelboot gefahren, das dauerte meist zwei bis drei Tage. Wir haben uns Zeit gelassen.“

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