› Startseite › Grüne Neuigkeiten › Ecoblog › Das Drama der Baobabs

Das Drama der Baobabs

Veröffentlicht am 06.12.2012 - Ansicht die Kommentare

Die Legende besagt dass die Götter am letzten Tag der Erschaffung der Erde gewahr wurden, dass sie vergessen hatten, einen Baobab zu pflanzen. Daraufhin warfen sie ihn vom Himmel runter, so dass der Affenbrotbaum verkehrt herum auf die Erde aufschlug. Seitdem erinnert die Astkrone an ein Wurzelsystem. Der Baobab ist das Wahrzeichen des Senegal.

Ein massiver Baum, oft Tausende von Jahren alt, mit einem riesigem Stamm aus weichem Holz. Mit seinen unregelmäßigen Zweigen, die wie Wurzeln in den Himmeln zu wachsen scheinen, ist der Baobab in seinem Erscheinungsbild einzigartig. Einzigartig ist er auch aufgrund seiner zahlreichen Eigenschaften, die ihn zu einem der nützlichsten Fruchtbäume in der Sahelzone machen:

- Nahrungsquelle. Alle Bestandteile des Baobab werden zur Gewinnung von Nahrungsmitteln genutzt: Die Wurzeln und Blätter enthalten in gekochter Form Kalzium, Eisen, Magnesium und Phosphor. Seine äußerst nahrhaften Samenkörner dienen als Kaffeeersatz. Seine Frucht, auch „Affenbrot“ genannt, enthält zweimal so viel Kalzium wie Milch, und aus ihrem Fruchtfleisch wird ein beliebtes Getränk gewonnen: Der süße und schmackhafte Bouye-Saft. Der Stamm des Baobab speichert mehr als 100 000 Liter Wasser –  eine Eigenschaft, die für das Überleben zahlreicher Nomadenstämme essentiell ist.

- Heilende Wirkung. In der traditionellen Medizin wird der Baobab aufgrund der durchfallhemmenden Wirkung des Bouye-Saft als Heilmittel bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Der abgekochte Sud seiner Blätter dient zur Linderung bei Malariaanfällen.

- Herstellung von Seilen. Aus der faserigen Rinde des Baobab werden Seile, Stoffe, Fischernetze und Schnüre, die als Saiten von Musikinstrumenten verwendet werden, hergestellt.

- Seine große kulturelle Bedeutung. Der Baobab ist ein Symbol für ganz Westafrika und eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration für Maler, Musiker und Dichter; ein magischer Ort, an dem sich Glaube und Hoffnungen der Dorfgemeinschaft manifestieren. Er dient auch als Grabstätte für Griots, die Barden und Märchenerzähler.

- Ein bedrohter Baum. Am treffendsten sagt es wohl der kleine Prinz im gleichnamigen Buch von St Exupéry: „Und so lernte ich am dritten Tag die Geschichte der Baobab kennen.“ Nicht nur sind die Baobab-Bäume stark bedroht durch extrem intensive landwirtschaftliche Nutzung; sie sind auch Opfer von Bauland- und Bodenspekulation. Dieser Schaden ist nicht unerheblich: Der Rückgang der Baobabs durch Rodungen liegt in Westafrika bei geschätzten 4% pro Jahr. Wenn die Rodung so weiter geht, gibt es in 25 Jahren in Westafrika keine Baobabs mehr!

Im Ecopark von Augustin werden die Baobab-Bäume geschützt, und die Dorfbevölkerung kann so weiterhin von ihren zahlreichen guten Eigenschaften profitieren.

Kommentare