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Das Meer starb

Veröffentlicht am 01.12.2011 von Bernadette GILBERTAS - Ansicht die Kommentare

Auszug aus dem Buch « Haidar El Ali, itinéraire d’un écologiste au Sénégal » Bernadette Gilbertas, éditions Terre Vivante

Das Meer war das Vergnügen. Eines Tages habe ich während eines Tauchgangs das Dynamitfischen beobachtet. Dynamitfischen, was das ist? Stell dir einen aus Kalium und Nitrat hergestellten Sprengsatz vor. Die Kerle auf den Fischerbooten warfen einen, zwei, …vier dieser selbstgebastelten Sprengsätze über Bord in Richtung der Fischschwärme, die gerade mit dem Laichen beschäftigt waren. Wenn ich nun – unter der Wasseroberfläche tauchend – den Kopf hob, sah ich ein wahres Blutbad. Durch die verheerende Zerstörungskraft der Sprengsätze sanken unzählige Fische sterbend auf den Grund. Die Kerle, die in ihrer Piroge auf der Wasseroberfläche schwammen sahen davon nichts. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, was sie gerade getan hatten, sammelten sie ein, was an der Oberfläche schwamm – knapp 20% der getöteten Fische. Sie waren zufrieden, denn sie tauchten nicht. Mir hingegen war das Massaker in der Tiefe nicht entgangen.

Nachdem ich die schockierende Ahnungslosigkeit der Fischer beobachtet hatte kaufte ich mir eine gebrauchte Filmkamera und eine alte wasserdichte Kiste. Ich steckte die Kamera in die Kiste und begann unter Wasser zu filmen. In den 90er Jahren hat mein Kampf für die Umwelt langsam Form angenommen und wurde erfolgreicher. Ich sah die Gefahren, denen das Meer ausgesetzt war und sah, wie sich der Zustand dieses Naturwunders zunehmend verschlechterte. Ich sah, dass Orte wie Counakhé nahe Soumbédioune - ehemals wunderschöne, magische Orte und regelrechte Tauchparadiese – Kloaken verkamen! All dies wurde mir täglich aufs Neue vor Augen geführt. Als ich dann noch Zeuge der Dynamitfischerei wurde und dazu noch den Umweltschaden sah, der durch viel zu engmaschige Nylonnetze tagtäglich verursacht wurde, kurz: als ich Zeuge dieser durch menschlichen Irrsinn verursachten Naturzerstörung wurde, beschloss ich, mir die Macht des Wortes und der Bilder zu eigen zu machen.

Das Meer starb. Also beschloss ich mich zum Sprachrohr dieser stummen Schönheit zu machen.

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