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Die wunderbare Welt des Walds. Teil III

Veröffentlicht am 09.08.2012 - Ansicht die Kommentare

Reinhard Osteroth © .de - Magazin Deutschland

Wie es um den deutschen Wald heute bestellt ist, wird in den jährlichen Waldzustandsberichten und in den Bundeswaldinventuren beschrieben. Besonders bei Eichen und Buchen ist der Anteil stark geschädigter Bäume mit verlichteten Kronen sehr hoch. Zwar hat das in den 1980er-Jahren befürchtete „Waldsterben“ nicht stattgefunden, doch bleibt die aufmerksame Beobachtung der Bäume unerlässlich. Ob Forschungen über die Auswirkungen der Luftverschmutzung, zu Prozessen im Waldboden oder zum Verhalten von Mikrobakterien und Pilzen, der Wald ist mehr denn je zum Gegenstand der Wissenschaften geworden.

Der Wald ist zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Forst und Holz gehören zu den größten Sektoren der deutschen Wirtschaft. Rund 1,2 Millionen Arbeitskräfte und ein jährlicher Umsatz von 170 Milliarden Euro, erstaunliche Zahlen. Deutschland gehört zu den waldreichsten Ländern in Europa. In jeder Sekunde produzieren die Bäume hier einen Holzwürfel mit einer Kantenlänge von 1,55 Metern. Die deutschen Wälder sind nicht übernutzt, der Zuwachs liegt höher als die Ernte. Verfügbar sind also auch noch Reserven zur energetischen Holznutzung. Die Nutzung der Wälder könnte sich schon bald erheblich verändern. Gerade im Zeichen des Klimawandels steht Holz im Fokus. Sein vermehrter Einsatz bei Bauwerken, bei der energetischen Nutzung vom Biomasse-Kraftwerk bis zur Holzheizung und bei vielen Gütern des täglichen Bedarfs kann und soll auch zur Verbesserung der Kohlendioxidbilanz beitragen. Als Energielieferant bietet Holz alle Vorzüge nachwachsender Rohstoffe. Werden diese Ziele umgesetzt, so ist eine erhebliche Steigerung der Nachfrage nach Holz zu erwarten. Dann auch die Anforderungen des Wald- und Naturschutzes zu erfüllen, hinreichend geschützte Waldflächen zu erhalten, genug „Totholz“ für Würmer, Käfer und Insekten im Wald zu belassen, wird keine leichte Aufgabe. Nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft muss zum Glück nicht neu erfunden werden, es gibt sie seit über 300 Jahren: Den Begriff prägte 1713 der sächsische Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz.

Die Wälder, in Deutschland und weltweit, gehören zu den wichtigen Arbeitsarealen der Zukunft. Bäume aber haben ein anderes Zeitmaß als der Mensch, sie wachsen über Jahrzehnte und Jahrhunderte. Was bedeutet, dass die Weichen heute gestellt werden müssen. Holz ist ein komplexes Thema geworden. Wer dabei „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht“, wie ein deutsches Sprichwort sagt, dem kann man zur Erholung und Orientierung einen ausgiebigen Spaziergang empfehlen – zwischen den Stämmen, unter dem schützenden Dach eines Buchenwaldes.

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