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Tommy, unser kapverdischer Champion: ein Portrait

Veröffentlicht am 25.03.2012 - Ansicht die Kommentare

Der auf Sao Vicente geborene Tommy hat die ersten Jahre seines Lebens in Brasilien, dem Geburtsland seiner Mutter verbracht und ist anschließend wieder auf die kapverdischen Inseln zurückgekehrt. Nach seinem Studium der Meereskunde und Biologie in Portugal und auf den Azoren lässt sich Tommy, mit der festen Absicht, dort die Biodiversität zu schützen, wieder auf seiner Heimatinsel nieder. Damit wir ihn besser kennen lernen können beantwortet er uns einige Fragen:

1. Woher kommt es, dass du dich so begeistert für die Natur engagierst?
Meine Familie lebt sehr im Einklang mit der Natur, und man hat mir von klein auf vermittelt, die Natur zu respektieren. Ich liebe und respektiere alle Lebewesen. Ich habe sicherlich eine Schwäche für die „Unechten Karettschildkröten“, und werde alles dafür tun, damit diese Meeresriesen weiterhin vor unseren Küsten ihre Bahnen ziehen und an unseren Stränden ihre Eier legen.

2. Du tauchst sehr viel. Siehst du dabei viele Schildkröten?
Die Frage erinnert mich daran, wie ich einmal mit meinem Vater und meinem Onkel beim Tauchen unterwegs war. Wir fanden eine riesige Schildkröte, die mehr als 80kg gewogen haben muss: Sie wurde von Fischern gefangen und dann von ihnen an eine Boje angebunden und dort zurückgelassen. Wir haben über eine Stunde damit verbracht, sie zu befreien. Sie hat sehr gelitten, vor allem, als mein Vater versuchte, die Kabel durchzuschneiden, die ihr das Fleisch einschnitten. Sobald sie aus der letzten Schlinge befreit war begann sie ins offene Meer hinauszuschwimmen. Erschöpft aber zufrieden beobachteten wir, wie dieses große Tier seiner neugewonnenen Freiheit entgegenschwamm.
Plötzlich machte diese riesige Schildkröte eine Kehrtwende und schwamm uns entgegen. Uns wurde ein wenig mulmig zumute, da sie groß genug war uns zu verletzen. Dann war sie so nah bei uns, dass wir sie hätten berühren können… doch wir haben uns nicht bewegt.
Dann geschah etwas Unglaubliches. Die Schildkröte hielt inne, und für den Bruchteil einer Sekunde, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, schaute sie uns einem nach dem anderen in die Augen. Wir empfanden alle eine besondere Wärme, eine unbestreitbare Verbindung mit dem Tier, das uns in dem Moment für die neugewonnene Freiheit dankte und kurz darauf wieder im kühlen Nass untertauchte. Diesen Moment purer Magie werde ich nie vergessen.

3. Du arbeitest an den Projekten gemeinsam mit deinem Vater. Wie verläuft diese Zusammenarbeit?
Mein Vater und ich denken und handeln meist in völligem Einvernehmen, so als wären wir ein und dieselbe Person. So können wir uns aufteilen und gleichzeitig an zwei Orten handeln, was sehr praktisch ist. Natürlich unterscheiden wir uns voneinander, aber er ist zweifelslos mein bester Freund. Oft treffen wir uns, um gemeinsam die Natur zu beobachten: Wir schweigen und schauen, und oft verstehen wir Dinge, die der Mehrheit der Menschen nicht einmal bewusst sind. Auch wenn ich selbst noch nicht verheiratet bin, ist mir die Familie sehr wichtig. Ich befürchte, dass ich im Moment nicht genug Zeit hätte, einer Frau so den Hof zu machen, wie sie es verdienen würde. Ich bin immer unterwegs und verbringe oft ganze Monate in den Meeresschutzgebieten.

4. Welche Unternehmungen empfiehlst du den Unterstützern deiner Projekte, bei einem Aufenthalt auf Sao Vicente?
Ich empfehle immer meinen persönlichen Lieblingsplatz: Die Gegend rund um die erloschenen Vulkane von Calhau. Die Unterwasserwelt ist dort noch nahezu sehr ursprünglich. Abgesehen davon sollte man unbedingt einen Tauchgang unternehmen, um ganz aus der Nähe Haie zu betrachten, das ist großartig! Außerdem sollte man nicht vergessen vom Nachtleben Sao Vicentes zu profitieren: Was gibt es Schöneres, als in einem der lokalen Restaurants frisch gegrillten Fisch oder Hummer zu genießen, und sich dabei von den Klängen kapverdischer Livemusik in neue spannende Welten entführen zu lassen? Mit ein wenig Glück kommt ihr vielleicht sogar in den Genuss eines Konzerts von Mariana Ramos, unserer Ecofund-Patin!

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